Opfer

Kein Opfer bleibt ungesehen

Die letzten Monate seit Beginn der Corona Pandemie habe ich als eine Zeit erlebt, die uns alle gezwungen hat Opfer zu bringen. Mit welcher Einstellung diese Opfer gebracht wurden durfte dabei jeder selbst entscheiden. So mag es der eine als Opfer empfinden, wenn er dazu verpflichtet ist einen Mundschutz zu tragen. Andere haben Zeit mit lieben Verwandten geopfert, die zu Risikogruppen gehören. Finanzielle Opfer gehörten ebenso für viele von uns dazu, wie die Zeit, die geopfert wurde um den Schulstoff mit den eigenen Kindern im Heimunterricht zu erarbeiten.

In einer Ansprache aus dem Jahr 2000 sprach Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel über die Opfer derer, die uns vorangegangen sind. Er sagt: „[Meine Gedanken wandern] zurück zu den Mitgliedern in der Anfangszeit der Kirche - zu jenen, die allzu oft in der Geschichte unerwähnt bleiben, die still und gläubig das Gottesreich durch weit schwierigere Tage vorangetrieben haben. Viele Namen kennen wir heute fast gar nicht mehr. Die meisten sind gestorben - oft schon sehr früh - ohne viel Erwähnung zu finden. Einige wenige werden in der Geschichte der Kirche mit ein, zwei Zeilen erwähnt, doch die meisten sind gekommen und gegangen, ohne je ein hohes Amt bekleidet zu haben oder in den Geschichtsberichten erwähnt zu werden. Diese Leute, unsere gemeinsamen Vorfahren, sind so still und leise in die Ewigkeit hinübergegangen, wie sie nach ihrer Religion gelebt haben.[…] Ob wir nun schon lange der Kirche angehören oder gerade eben erst bekehrt worden sind: Wir sind doch alle Nutznießer dieser glaubenstreuen Vorfahren.“

Bei diesen Worten von Elder Holland musste ich an meine Oma denken, die im Alter von 97 Jahren verstorben ist. Sie war allen Menschen, die sie kannten, ein Vorbild an Liebe und Aufopferung. Ich weiß, dass sie in ihrem langen Leben viele Opfer gebracht hat, um die Kirche dort, wo sie lebte, zu unterstützen. Mittlerweile fange ich an zu verstehen, wie kostbar diese Opfer waren und bin ihr dafür sehr dankbar. Ich weiß, dass ich heute die Segnungen einer ewigen Familie erlebe, weil sie bereit war, ihr altes Leben hinter sich zu lassen und sich voll Glauben der Kirche Jesu Christi – Der Heiligen der Letzten Tage anzuschließen.  

Schwester Sharon Eubank, Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung weltweit, sprach vor wenigen Wochen vor einer Gruppe von Frauen an der Utah Valley Universität über unseren Einfluss in unserem eigenen nächsten Umfeld. Wir dürfen keinesfalls unterschätzen, dass wir am meisten dort bewirken können, wo wir selbst leben. Dort, wo wir die Sprache, die Kultur, die Umstände und die Bedürfnisse wirklich verstehen. Häufig dienen wir durch die Opfer, die wir bringen, Mitgliedern unserer eigenen Familie, in unserem Freundeskreis oder in unserer Gemeinde. Und oftmals bleiben unsere Arbeit und unsere Opfer fast unbemerkt. Aber dennoch haben sie große Wirkung und Bedeutung und bleiben von unserem Himmlischen Vater niemals ungesehen.

Ich möchte mein Zeugnis geben, dass jede Seele höchst kostbar ist. Unsere wertvollsten Opfer sind stets die, die wir für unsere Mitmenschen erbringen. Genauso, wie Jesus Christus es uns durch sein Beispiel gelehrt hat.

- Schwester D. Jähn

 

Ansprache von Elder Holland:

https://www.churchofjesuschrist.org/study/general-conference/2000/04/as-doves-to-our-windows?lang=deu

Video von Schwester Sharon Eubank (in engl. Sprache):

https://www.youtube.com/watch?v=SqWfRaDsB04&t=1752s

 

 

 

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