Weihnachtsandacht 2020 - Pfahl Leipzig
Weihnachtsandacht
2020 - Pfahl Leipzig
Liebe Schwestern und Brüder,
liebe Freunde und Kinder,
in den kommenden Tagen der Adventszeit bereiten wir uns auf Fest
der Geburt Jesu Christi
vor. Voller Dankbarkeit nähern wir uns besonders intensiv in
unseren Herzen dem Sohn Gottes
und unserem Erlöser.
In den heiligen Schriften können wir bereits im Alten Testament
einige Offenbarungen über
die Geburt Jesu Christi lesen. So prophezeit Jesaja: Seht, die
Jungfrau wird ein Kind empfangen,
sie wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel
(Gott mit uns) geben.
(Jesaja 7:14) Und der Prophet Micha sagt vorher, wo der Erretter
geboren werden wird: Aber
du, Betlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird
mir einer hervorgehen, der
über Israel herrschen soll. (Micha 5:1) Auch im Buch im Buch
Mormon bezeugten Propheten
wie Nephi, König Benjamin und Samuel der Lamanit vom Kommen des
Messias. Sie waren
voller Freude, dass Gottes Sohn auf die Erde kommen wird. Der
Prophet Nahum beschreibt
diese Freude mit den folgenden Worten: Seht auf den Bergen die
Schritte des Freudenboten!
Er verkündet Frieden! Israel, feire deine Feste, erfülle deine
Gelübde. (Nahum 2:1)
Den meisten Menschen wird die Geburt Christi durch die
Beschreibung des Evangelisten Lukas
bekannt sein. In seinem Bericht steht geschrieben, dass Joseph aus
der Stadt Nazareth in
Galiläa zur Zeit der Volkszählung von Kaiser Augustus mit seiner
Verlobten Maria, die ein Kind
erwartete, hinauf nach Juda in die Stadt Davids, die Betlehem
heisst, zog, um sich in die
Steuerlisten einzutragen. Da in der Herberge kein Platz war,
übernachteten sie zur Zeit der
Niederkunft in einem Stall. Sie gebar ihren Sohn, den
erstgeborenen und wickelte ihn in
Windeln und legte ihn in die Krippe.
Da trat ein Engel des Herrn in der Nähe zu einer Gruppe Hirten und
sagte: „Fürchtet euch
nicht. Heute ist euch der Retter geboren, der Messias, der Herr.“
Und ein großes himmlisches
Herr, das Gott lobte, sprach: „Verherrlicht ist Gott in der Höhe,
und auf Erden ist Friede, bei
den Menschen seiner Gnade.“
Jesus Christus wurde unter sehr ungewöhnlichen Umständen und unter
einfachsten
Verhältnissen geboren. Er kam nicht als Herrscher, sondern als
Fürsprecher und Mittler. Er
kam nicht als weltlicher König, sondern als himmlischer Gesandter
und Erlöser.
Ich liebe es in der Adventszeit durch das abendliche Vorerzgebirge
zu fahren und die vielen,
vielen Lichter der Schwippbögen, Pyramiden und Weihnachtskränze zu
genießen, die die
kleinen Orte so gemütlich beleuchten und Wärme ins Herz bringen.
Für die Bergleute, die stundenlang in der Dunkelheit der Schächte schufteten und sich so sehr
zum Feierabend über Sonnenstrahlen freuten, brachte früher das
Lichtermeer der Kerzen
besonders in der dunklen Jahreszeit ein Gefühl der Freude und der
Zuversicht ins Heim. Heute
ist es eine liebgewordene Tradition, die intensiv gepflegt wird.
So wie das Licht der Kerzen für die Bergleute Freude brachte,
bringt den gläubigen Christen
das Licht Jesu Hoffnung und Zuversicht in unser Herz. Im
Johannes-Evangelium sagt der Herr
selber: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird
nicht wandeln in der Finsternis,
sondern wird das Licht des Lebens haben. (Johannes 8:12) Und
weiter können wir lesen:
Ich bin das Licht der Welt, dass in der Finsternis leuchtet.
Wahrlich, wahrlich, ich werde dir von
meinem Geist geben, der dir den Verstand erleuchten wird und dir
die Seele mit Freude erfüllen
wird.
Was von Gott ist, ist Licht. Wer Licht empfängt und in Gott
bleibt, empfängt mehr Licht und
dieses Licht wird heller und heller bis zum vollkommenen Tag. Das
Licht Christi, ist das Licht
der Wahrheit.
Das Licht Christi und der Heilige Geist entfachen in uns den
Wunsch, anderen zu helfen, für
sie da zu sein, sich mit ihnen zu freuen, mit ihnen zu trauern und
sie zu trösten. Die eigenen
Bedürfnisse treten in den Hintergrund, weil das Wohl des Nächsten
wichtiger wird. Wenn wir
unserem Nächsten dienen, dann dienen wir Gott. Was ihr einem von
diesen meinen
geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan. (Math
25:40)
Aber wir tun dies nicht, weil es ein Gebot des Herrn ist, sondern
weil wir durch das Evangelium
Jesu Christi eine Herzenswandlung erfahren haben und den Wunsch
dazu entwickelt haben.
Dabei fühlt man sich gut und ist glücklich. Man erfährt einen
Zustand des Glücks, den man
nicht durch materielle Werte erhalten kann.
Jeder hat bestimmt bereits eigene Erfahrungen damit gemacht, welch
große und ehrliche
Dankbarkeit man erhält, wenn man sich für einen anderen Menschen
Zeit genommen hat und
einfach nur zugehört hat oder wenn man tatkräftig im Garten oder
beim Umzug mit angepackt
hat oder anderweitig irgendwie Unterstützung gegeben hat.
Jeder hat sicher die Erfahrung gemacht, dass es sich gut anfühlt,
dass diese Liebesgaben die
Mühe wert waren. Und wenn es von Herzen kommt, spüren wir die
Wärme und Dankbarkeit
als Lohn dafür. Wir spüren den Frieden in uns, weil wir dem
Vorbild Jesu Christi gefolgt sind.
Folgende Geschichte von Elder Christopherson, die er vor einigen
Jahren erzählt hat,
verdeutlicht dies in besonderer Weise:
Sie hat sich in West Jordan, Utah, abgespielt. Der Vierjährige
Ethan Van Leuven hatte seit
seinem zweiten Lebensjahr gegen eine akute Form der Leukämie
gekämpft. Er war mit einem
experimentellen Medikament, einer Ganzkörperbestrahlung und einer
Knochenmarktransplantation behandelt worden. Obwohl der Krebs eine
Zeit lang ruhig war,
war er bis Oktober des Jahres außer Kontrolle und nicht mehr
behandelbar.
Ethans Vater Merrill und Mutter Jen erkannten, dass ihr kleiner
Junge bald von ihnen
genommen werden würde. "Ich [...] möchte, dass er weiß, wie
stolz ich auf ihn bin", sagte
Merrill, "dass er sich durchkämpft hat und inmitten seiner
Herausforderung ein solches
Beispiel für Glauben und Stärke für mich ist."
Halloween kam Ende Oktober, Ethans Geburtstag war im November und
sein
Lieblingsfeiertag, Weihnachten, würde im nächsten Monat kommen.
Als sich herausstellte,
dass Ethan nicht lange genug leben würde, um eines dieser
Ereignisse ein letztes Mal zu
erleben, schlossen sich die Mitglieder seiner Gemeinde und seines
Pfahls sowie andere
Nachbarn und Freunde zusammen, um all diese Feierlichkeiten für
Ethan in einer Woche
abzuhalten - Halloween eröffnete die Woche am Dienstag, eine
Geburtstagsfeier war am
Donnerstag, Heiligabend am Freitag und der Weihnachtstag am
Samstag. Ethans Eltern, die
oft anderen geholfen hatten, nahmen nun die Hilfe, die so viele
geben wollten, gnädig an.
Am „Heiligabend“ am 24. Oktober kam der Weihnachtsmann mit einem
Feuerwehrauto am
Haus der Familie Van Leuven an. Einige schickten oder brachten
Geschenke für Ethan. Ein 13-
jähriger Junge, spendete seine Stofftiersammlung, die er seit
Jahren zusammengetragen
hatte. Ein lokaler Radiosender spielte abends drei Stunden lang
Weihnachtsmusik für Ethan
und seine Familie. Mehr als 150 Menschen drängten sich in den
Vorgarten der Van Leuvens
und sangen Weihnachtslieder, und Mitglieder der Gemeinde schufen
auf dem Rasen eine
lebendige Krippe mit einem kleinen Baby, das das Christkind
darstellt. Die Familie wurde auf
eine Heufahrt mit einem Traktor durch die Nachbarschaft
mitgenommen, wo Nachbarn ihre
Häuser extra mit Weihnachtslichtern geschmückt hatten.
Schließlich kehrten Ethan und seine Familie zu einer privaten
„Heiligabend“ -Feier und ihrem
„Weihnachtstag“ am Samstag nach Hause zurück und beendeten ihre
Ferienwoche. Ethan
starb drei Tage später und hinterließ eine Familie und eine
Gemeinschaft, die durch sein
Beispiel und ihre eigenen Liebes- und Diensthandlungen bereichert
wurden, um die letzten
Tage eines leidenden Kindes glücklich zu machen.
Das Licht Christi und der Heilige Geist bringen tiefe Freude und
anhaltendes Glück in unser
Leben. Wenn wir dieses Licht mit anderen teilen, dann wird es mehr
und heller und heller,
und es erwärmt und erleuchtet auch unseren Nächsten.
Der Herr Jesus Christus hat uns aufgefordert, unser Licht nicht
unter ein Gefäß zu stellen,
sondern es weithin leuchten und strahlen zu lassen, damit es der
ganzen Welt ein Licht sein
kann.
Liebe Geschwister, nutzen wir diesen wunderbaren Geist der
Weihnacht und des Gedenkens
an die Geburt Jesu Christi, um unsere eigene geistige und mentale
Kraft aufzufrischen und
um anderen vom Geist und Licht Christi abzugeben.
In welcher Form auch immer Sie das Licht weitergeben: Es wir
Herzen erwärmen und Augen
leuchten lassen. Lassen Sie sich inspirieren! Der Herr wird ihnen
gerne dabei helfen. Er hat uns
immer wieder aufgefordert, seinem Beispiel zu folgen: Was ihr mich
habt tun sehen, das tut
auch.
Möge Geist der Weihnacht in Ihre Heime einziehen, und mögen Sie
dadurch vermehrt Friede
und Harmonie verspüren. Ich wünsche mir, dass Sie noch deutlicher
spüren, dass Sie eine
geliebte Geisttochter bzw. ein geliebter Geistsohn unseres
himmlischen Vaters sind. Mögen
Sie durch diesen besonderen Weihnachtsgeist mit mehr Hoffnung und
Zuversicht ausgestattet
werden und Ihr Glaube gestärkt werden.
Im Namen Jesu Christi. Amen.
Frank Jakobi
Pfahlpräsident Pfahl Leipzig
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