Was ist wirklich von Bedeutung?
Es geht um ewige Prioritäten
Wir
kleben Labels und Etiketten auf Menschen: Ein Querdenker, ein
Ungläubiger, ein Harz-IV-er, ein Ablehner des Systems, ein Nutznießer
des Systems. Was kann Gutes aus Nazareth kommen? Und ab damit in die
vermeintlich passende Schublade - schnell gern auch in die unterste
Lade.
Egal wer einteilt,
ganz gleich wer überprüft, es ist und es kann nur fehlerhaft sein. Und
es wird ohne Gott immer fehlerhaft bleiben.
Präsident
Nelson sprach im Januar vom Sterben der Religion in Europa. Was
bedeutet diese Aussage für mich? Das heißt nicht, dass niemand mehr an
einen Gott glaubt, keiner mehr in eine Kirche gehen wird. Fehlen wird
vermehrt das Umsetzen des „Liebe deinen Nächsten“, vielleicht auch die
Unkenntnis des Inhaltes der Bergpredigt, das "Einer trage des Anderen
Last", dass Umsetzen der ewigen Werte, der Verlust und der Einfluss von
Inspirationen in allen Entscheidungen, Gesetzen, Verordnungen, im Umgang
miteinander, in der Weitsicht usw.
Möglich, dass es für Viele dann
nicht mehr möglich ist Recht und Unrecht zu unterscheiden. Wir wissen
doch heute, dass immer mehr Menschen manches Recht nicht mehr als
gerecht betrachten. Es wird nicht mehr um Werte oder Nächstenliebe
gehen, sondern es wird nur noch um Interessen gehen.
Cicero fragte vor 2000 Jahren: „Cui bono?“ – „Wem nützt das eigentlich?“
In manchen Dingen findet man schnell die Antwort. Bei anderen Fragen benötigt man Wissen, Überzeugung, Führung.
Bei einem Sterben der Religion dürfte schnell klar sein, wem dies nützt.
Mich
hat mein Glaube an das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi
geprägt: Und diese Prägung steckt nicht nur sonntags, sondern in jeder
Entscheidung in meinem Leben. Ich wage gar nicht zu durchdenken, was an
diese Stelle treten könnte und welche Folgen dies für mich und unsere
Familie, unser Umfeld haben würde.
Die
Aussicht, dass nur Geld das Maß ist und nicht Liebe, Kümmern und
Fürsorge, lässt mich schaudern. Der Herr denkt nicht in Kampagnen. Er
möchte das Glück für alle seine Kinder.
Gregor
Gysisagte einmal: „Ich bin nicht gläubig, aber ich fürchte mich vor einer gottlosen
Gesellschaft!“ Wenn ich den Namen Gysi höre denke ich zuerst an Klaus
Gysi, den Staatssekretär für Kirchenfragen in der DDR, der 1985 während
des offenen Hauses des Freiberg Tempels in einem Sessel im Celestialen
Raum saß und sagte: „ Hier lässt es sich gut sein...“
Ich
bin mir absolut sicher, dass dieses Gefühl des > hier lässt es sich
gut sein < ein völliges anderes sein wird, wenn die Gesellschaft noch
unreligiöser werden wird.
Bert
Brecht sagt in der 3-Groschenoper: „Ja mach mir einen Plan! – Sei nur
ein großes Licht Und mach dann noch einen zweiten Plan! Gehen werden sie beide nicht!“
Ich
wurde so erzogen, nur dann etwas zu ändern, wenn die Lösung besser ist
als das jetzige Resultat. Ich bin völlig bei den Bedenken von Gregor
Gysi über eine kommende gottlose Gesellschaft.
In
mir wurden bei der Aussage über das Sterben der Religion in Europa die
Gedanken wieder lebendig, welche ich in den 90igern in einigen Staaten
des in blutigen Bürgerkriegen aufgelösten Jugoslawien hatte. Wir hatten
als Familie festgestellt, dass die Leute im Allgemeinen
sehr, sehr gut drauf waren. Nett und freundlich, stets zuvorkommend.
Also sprach ich die unterschiedlichsten Menschen an – Resultat: „Wir
sind frei, wir werden nicht mehr unterdrückt!“ „Es ist modern in die
Kirche zu gehen, Kreuze zu tragen, aber es steckt nichts dauerhaftes
dahinter!“, sagte uns ein orthodoxer Priester in Podgorica.
Wenn
ich den Begriff Kroatien höre denke ich immer sofort als erstes an eine
Kirche aus Feldsteinen am Rande eines Ferienortes. Wir gingen an einem
Sonntagmorgen sehr früh vorbei. Da standen voller Andacht dutzende
Menschen und voller Inbrunst vor der völlig überfüllten Kirche, mit der
Hand auf dem Herz. Dieses Bild hat sich mir stark eingeprägt. – Aber
dies ist heute nicht mehr so. Warum ? Weil es keine gelebte, sondern nur
eine demonstrierte, eine vorgespiegelte Religiosität war.
Was
wäre der Gläubige ohne Ungläubige? Ein gemeinsamer Glaube ist
identitätsstiftend. Was geschieht, wenn es nur noch Ungläubige gibt?
Wenn keiner bereit ist den verlorenen Sohn aufzunehmen, das verlorene
Schaf zu suchen?
Eckerhart
Tolle sagte einmal: „Glaube nicht alles was du denkst!“ Schwester
Nelson sprach ähnlich: „Glaube nicht alles, hinterfrage alles, setze
alles in den Kontext mit den Worten der berufenen, und der
bevollmächtigten Propheten...“
Am
5. Sonntag im Januar sprach ich kurz Lukas 21 : 25 – 28 an: „Die Völker
werden ratlos sein über das Donnern und das Toben des Meeres.... Erhebt
das Haupt: SEHT DAS LAMM GOTTES!“
Nur Gott spricht verlässlich, für hier und jetzt und für die Zukunft und alle Ewigkeiten! Hinterfragen lohnt sich stets:
Wenn wir unsere Blicke auf unsere Gesellschaft werfen merken wir schon jetzt so krasse Veränderungen:
- Im Gesundheitswesen spricht man schon nicht mehr von Gesundung oder Heilung, sondern
von Reparaturprozessen.
- Der Status von Ehe und Familie wird diskussionsfrei geändert.
-
Der Status der Sprache wird gegendert, obwohl es die Masse der
Bevölkerung nicht mag.
- Manches wird im vorauseilenden Gehorsam
geändert ohne wirkliche Notwendigkeit.
Das Göttliche wird einfach ignoriert und zurückgedrängt.
Manchmal
fühle ich mich in dieser Zeit an die israelitische Gesellschaft zur
Zeit Jesu erinnert. Das Volk Juda wartete auf Erlösung durch den Heiland
von den Römern. Heute warten die Völker der Welt auf die Befreiung von
dem Virus.
Keine Angst
war in Israel damals größer als die Angst vor dem Aussatz. Dies ging so
weit, dass man Gebäude abriss, nur weil Schimmel, Feuchtigkeit und
Hausschwamm zu sehen war und man meinte die Gebäude seien voller
Aussatz.
Man hatte Angst
vor Aussatz! Vor der Ansteckung von Mensch zu Mensch, von Gebäude zu
Gebäude. Man wusste wenig, besser eigentlich: man wusste fast nichts.
Verständlicher Weise wollte man sich effektiv schützen! Wie gelingt
Schutz, wenn man von der Ursache und der Wirkung wenig weiß? Abstand,
Abgrenzung!
Lepra ist
schwach ansteckend. Die Ausgrenzung der Aussätzigen hätte nicht sein
müssen, jedoch das Krankheitsbild, die sichtbaren Veränderungen im
Gesicht und am Körper schürten die Angst davor möglicherweise auch so
aussehen zu müssen. Und man kannte die Folgen, welche die Lebensweise
gravierend verändern würden.
Das Mosaische Gesetz schrieb vor, mit „Unreinen“ nicht in Kontakt zu kommen.
Aussätzige
mussten rufen: „Unrein – Unrein“ und abseits der Gemeinschaft
leben und mit einer Klapper auf sich aufmerksam machen, damit Gesunde
auf Fluchtdistanz bleiben konnten.
Lukas
17 / Matth. 8 : 1-4 berichtet eindrucksvoll über die Wichtigkeit vom
Abstand und vom verbotenen Zutritt zur Gemeinschaft der Anderen.
Ausgegrenzt von der Gemeinschaft der Gesetzeshüter und der
Gesetzestreuen:
- Weit vor der Stadt mussten die Aussätzigen ihr Dasein fristen.
- Man durfte ihnen – natürlich mit viel Abstand - Nahrung zuwerfen und Kleidung bringen
- Aus dem Stadium „Aussatz“, also absoluter Ausgrenzung, konnte man sich nicht mehr
befreien. Die Erlösung aus dieser Ausgrenzung brachte nur der Tod.
-
Das Befolgen all dieser Maßnahmen bedeutete nach dem mosaischen Gesetz
Gott treu zu sein. Es bedeutete mit Frömmigkeit und Hygiene sein
vorgeschriebenes Wort einzuhalten.
-
Wenn man sich dies vergegenwärtigt, begreift man die Angst der Menschen und das Außerordentliche der Liebe Jesu, wie er durch die Gefängnisse
der Angst in den Seelen der Menschen wie selbstverständlich hindurch
geht: Er sieht den
Aussätzigen und statt Abstand zu halten und milde Worte aus der Distanz
zu sprechen, geht er auf ihn zu und riskiert Ansteckung und Ausgrenzung. Mehr noch:
Christus berührt ihn, er legt ihm die Hände auf, er heilt ihn, Christus befreit ihn aus all seinen
belastenden Situationen.
Dabei wird ein absolutes Tabu zerbrochen! Er riskiert den Hass der Gottgetreuen! Er provoziert bei den Gottgetreuen Angst, Aggressivität und er ist bereit, selbst zu einem Schuldigen zu werden, indem er einen Kranken heilt.
Für mich stellt sich dabei die Frage: Kann man Menschen anders helfen? Anders heilen?
Christus wendet sich zu. Er sucht den Kontakt und er gibt Kontakt, Körperlichkeit und er
heilt mit göttlicher Vollmacht.
Alle Erfahrungswerte, aller Ekel, alle Bedenken vor dem gültigen Gesetz werden durch
Christus einfach erlösend beiseitegeschoben. Christus sieht den Wert der Seele, das Innere, das Leiden, was er lindern und letztlich auch nehmen kann.
In
der Medizin spricht man von einer Krise, wenn ein Krankheitsverlauf
seinen Höhepunkt erreicht hat und das positive Wirken der
Reparaturprozesse nicht oder kaum mehr möglich erscheint.
Meine
Frau spricht öfter von einem Ereignis aus der jüngeren Vergangenheit
als, ein Arzt ihr knapp sagte: „ Wenn wir ihn über die Nacht bekommen
werden wir ihm helfen können!“
Kein Wort, wie es weiter gehen wird. Als es klar wurde, dass er überlebt, kamen Verbote und
Vorschriften und es wurde Angst geschürt. Nichts davon trat ein. Warum nicht? Weil mit Vollmacht und Glauben Heilung verheißen wurde.
Wir
leben in einer Krise, wir kennen die verschiedenen Standpunkte – das
Polarisieren, das Verurteilen und die Versprechen – aber das ist die
Welt: Polarisieren ist die unmöglichste Form jeglicher Kommunikation.
Es
hat keinen Sinn Vorwürfe an jene zu machen, welche vermeintlich falsch
denken, anders handeln, oder einen völlig anderen Standpunkt haben als
ich.
Nicht anklagen,
sondern mit Anfragen Informationen holen. Nicht das Ausladen sondern ein
Einladen zu einer ehrlichen Verständnissuche wird zu akzeptablen
Ergebnissen führen.
Ich glaube, unsere Krise als Menschheit wird durch die gesundheitliche Krise nur sichtbar:
-
Unsere Lebensführung: "Reiche immer reicher, Arme immer ärmer", auf
Kosten der Zerstörung von der Umwelt und der Gesundheit breiter
Schichten der Bevölkerung.
- Der Verlust von familiären Bindungen und von der Religiosität.
- Die Welt beherrscht es hervorragend, Defizite zu formulieren:
Mangel
an Charakter / Mangel an Hoffnung / Mangel an Integrität / Mangel an
Vernunft / Mangel an Wahrhaftigkeit – sicher kann man diese Aufzählung
noch beliebig fortsetzen.
Die Welt kennt nur den erhobenen Zeigefinger und geballte Fäuste und zu kurzgedachte Ideen und Kampagnen. Und dies nicht erst in dieser Zeit. Bei meinem Eltern in der DDR hieß es damals:
"Nimm ein Ei mehr", "Jeder Mann an jedem Ort...", "Fisch auf jeden
Tisch", "Spare Strom".
Was waren damals die Resultate? Meine Mutter legte
Eier ein. Mein Vater ging ins Nebenzimmer und schaltete mehr Strom ein
- als einen Teil seines Widerstandes zum System... Der Rest passte nicht
und wurde von meinen Eltern einfach ignoriert.
Man
spricht heute davon, dass es zu viele Egoisten gibt und unser Zeitalter
als Zeitalter des Egoismus in die Weltgeschichte eingehen wird. Dabei
ist die Aussage „und mir sei alle Ehre“ wesentlich älter.
Egoismus
ist nicht die Grundlage des Evangeliums. „Was du einem meiner Geringsten
getan hast, hast du mir getan.“ „Liebe deinen Nächsten wie dich
selbst.“ Wenn dich einer auffordert mit ihm einem eine Meile zu gehen, dann
gehe eine Zweite mit ihm." „Alles was du willst, das dir die Leute tun,
das tue ihnen zuerst.“ Ich glaube, dass Christus nicht nur einfach weise
Sprüche predigte, sondern dass diese Aussagen die Grundlagen für die
Beseitigung von allen Problemen, also die Heilung sind.
Egoisten
sind meist getriebene und keine glücklichen Menschen. Sie drehen sich
um ihre eigene Achse und unterliegen der Zentrifugalkraft. Egoisten
bewegen sich im Alltag nicht unbedingt mit dem Ellbogen. Sie suchen in
allen Dingen ihren persönlichen Vorteil.
Wir wissen zu wenig darüber wer wir selber wirklich sind – und wie sollte es auch anders sein.
Wir
wissen, dass wir Kinder Gottes sind, dass er uns in seiner Liebe viele
unterschiedliche Gaben mitgegeben hat, welche wir entdecken, entwickeln und
für uns und für alle unsere Mitmenschen nutzen sollen. Paulus schrieb
dies im 1. Korinther 12 und Joseph Smith erklärte in Lehre und Bündnisse 46 wie man dies nutzen kann.
Rings
um uns ist eine Gesellschaft, welche in ihrem Autoritätsanspruch sich
selbst immer mehr der Verantwortung und der Vorbildrolle entzieht und
immer mehr auf Überwachung und Kontrolle setzt.
Religiös gesehen hat der Mensch immer ein Gegenüber: Gott oder Satan. So hat er immer die Möglichkeit „frei zu wählen.“
Freie
Wahl bedeutet für mich die Voraussetzung zu haben Ursache und Wirkung
zu kennen, so erklärt zu bekommen, dass man frei entscheiden kann.
Religion
ist der Weg zu sich selbst. Der Weg, wo wir unsere Fähigkeiten, unsere
Gaben am leichtesten entdecken, entwickeln und einsetzen können, wo wir
aber auch unsere Schwächen minimieren können und uns somit beständig
stärker machen.
Religion
ist der Weg zu sich selbst. Der Weg, eine Persönlichkeit zu werden.
Nicht der Weg zu einem Vereins-, Partei- oder einem einfachen
Kirchenmitglied, sondern zu einer individuellen Persönlichkeit – einem
Kind Gottes.
Ein
einzelner Mensch kann sich nur dann entwickeln, wenn er stets die
Möglichkeiten zu Entscheidungen hat. Dies ist bekanntlich der
eigentliche Grund warum wir hier auf dieser Erde leben.
Jeder Mensch hat etwas ganz Besonderes in sich:
- Farben, welche nur er zu Bildern vollenden kann.
- Worte, welche nur er zu berührenden Botschaften formulieren kann.
- Töne, welche nur er zu aufbauenden Lieder an einander reihen kann.
Wenn
er dies nicht beständig versucht, wenn er diese Möglichkeiten nicht nutzt,
so nutzt er diese Erdenzeit nicht so zur Entwicklung seiner Persönlichkeit ,
wie er dies könnte, ganz gleich wie hoch er auf der weltlichen Erfolgsleiter
gestiegen ist.
Seine Aufgabe ist es, der einmalige Mensch zu werden, der er nach dem Plan unseres himmlischen Vaters werden kann.
Kann er dies nicht - aus eigenem Unvermögen heraus, aus fehlendem Ansporn; wegen fehlender Betreuung; wegen gesellschaftlicher Verhinderung; wegen fehlender Vorbildrollen - was ist dann der Sinn seines Lebens? Den Verlockungen, den Versprechungen des Herrn dieser Welt nachzurennen?
Wir
leben in und mit einer Erkenntnis, welche uns sagt, wie wir uns als Kinder
unseres himmlischen Vaters entwickeln können. Wir können die notwendigen
Vorbilder sein, welche ein Sterben der Religion in Europa verhindern
können, indem wir die Denkanstöße für eine egoistische Welt liefern
können. Wir haben den Geist und das Wissen in uns, um positiven Einfluss zu
nehmen. "Machen" ist viel schöner als "wollen".
Ich weiß, dass unser Himmlischer Vater uns dabei beistehen wird. Im Namen Jesu Christi, Amen
- Präsident Dittmar Hirsch
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