Vielleicht, wenn sich die Menschen wieder lieb haben…

Großes Theater bei unserer diesjährigen Weihnachtsfeier

 

William Shakespeare hat gesagt: „Wenn du den Eindruck hast, dass das Leben Theater ist, dann such dir eine Rolle aus, die dir so richtig Spaß macht.“

Als der Zweigpräsident also die Präsidentin der Schwesternschaft unserer Gemeinde bat, die diesjährige Gemeinde-Weihnachtsfeier zu organisieren, war ihr wohl schnell bewusst, dass dieser Auftrag das Potential barg, ein riesen Theater zu werden. Und inspiriert von diesem Gedanken, entschied sie, dass wir Schwestern nun auch einmal die Chance bekommen sollten, selbst ein riesen Theater zu veranstalten.


Na gut, wir wollten nun auch nicht übertreiben. Aber wenigstens ein kleines Theaterstück sollte dann doch her. Und zwar nicht etwa eines, das schon jemand mal geschrieben hatte, sollte es sein. Nein, ein neues Theaterstück, bei dem wir selbst die Autoren sein durften, musste her. Da wir aber alle natürlich nur Laien sind und wir uns außerdem wünschten, dass die Kinder schnell einen Bezug zum Stück finden konnten, durfte es zumindest auf einem uns allen bekannten Märchen basieren. Und so dachten sich zwei der Schwestern unserer Gemeinde in Gemeinschaftsarbeit die Geschichte und die Dialoge zu „Frau Holle 2.0“ aus. Andere Schwestern erschufen mit viel Mühe und Zeitaufwand ein Bühnenbild, das so kreativ und passend gestaltet war, dass wir anderen aus dem Staunen gar nicht mehr herauskamen. Alle brachten ihre Talente und Fähigkeiten mit ein und es bereitete uns große Freude, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, das es so in der Gemeinde Plauen noch nicht gegeben hat.  


Das Stück ließ die alte Geschichte von Frau Holle in den groben Zügen wiederauferstehen. So gab es auch bei Frau Holle 2.0 die beiden Schwestern, denen die Spule in den Brunnen fiel und die so ins Reich der Frau Holle kamen. Allerdings hatten sie es diesmal nicht mit der gutmütigen, geduldigen alten Dame zu tun, die wir aus dem originalen Stück kennen. Stattdessen ist Frau Holle 2.0 noch ein ganzes Stück gealtert, nicht mehr gut auf den Beinen und dauerhaft recht missmutig unterwegs. Weil die Menschen auf der Erde ihrer Ansicht nach nur noch garstig zu einander sind, weigert sie sich beständig, es schneien zu lassen. Auf die Frage der Reporterin, die im Auftrag ihres Verlags das Gespräch mit Frau Holle sucht, wann sie ihre Meinung denn ändern würde, entgegnet die alte Dame nur: „Vielleicht, wenn sich die Menschen wieder lieb haben.“ Doch erst, als die egoistische Marianne durch ihren Besuch bei Frau Holle geläutert zu ihrer Familie zurückkehrt und erkennt, wie dankbar sie eigentlich für ihre liebe Schwester Marie sein kann, ist Frau Holle getröstet und lässt es auf der Erde endlich wieder schneien. 


Trotz Aufregung bei den Schauspielerinnen verlief das Stück ohne gröbere Schnitzer und uns alle freute alle besonders, wie die Kinder gebannt er Handlung des Stücks folgten und begeistert mitmachten, wenn eine der Schauspielerinnen das Wort an sie richtete, um sie in das Stück mit einzubeziehen. Gemeinsam mit Frau Holle, der Goldmarie und der Reporterin machten sie das Wetter und manche weinten sogar mit, als die Pechmarie am Ende des Stücks traurig am Brunnen saß und heulte. Das Bühnenbild begeisterte Klein und Groß mit seinen vielen, liebevoll gestalteten Details und kam auch im Anschluss an das Theaterstück noch zum Einsatz, als hier noch leckeres Brot mit Aufschnitt und kandierte Äpfel verteilt wurden. Auch weitere lustige Aktivitäten sorgten für Kurzweile. Es wurden "Schneebälle" geworfen, Zuckerwatte gemacht und es entstand eine eigene Weihnachtszeitung der Gemeinde Plauen in Zusammenarbeit mit allen, die Lust hatten mitzuwirken. Goldmarie und Pechmarie bastelten ihrerseits nach dem Stück noch mit den Kindern Teelichter und Christbaumkugeln, während die Erwachsenen bei Stollen, Plätzchen und Tee gemütlich beisammen saßen und Weihnachtslieder sangen. Insgesamt war es eine schöne, abwechslungsreiche Feier, die für jede Altersklasse etwas zu bieten hatte und jedem ein Lächeln ins Gesicht zauberte. 

 

Die Schriften sagen voraus, dass die Liebe in den letzten Tagen erkalten wird. Aber sie lehren uns auch, dass die Liebe Jesu Christi und seiner Jünger der Welt ein Licht sein wird. Ein Licht, das Wärme und Hoffnung bringt und denen, die es in ihr Herz dringen lassen, Frieden schenken wird. Es ist wohl kein Zufall, dass wir diesen Frieden in der Weihnachtszeit mehr verspüren, als sonst. Unser Blick hin zur Krippe im Stall, in der das Licht der Welt seinen demütigen Anfang nahm, hilft uns in dieser Welt voller Kriege, Katastrophen und Eigennutz wieder Liebe und Verständnis für einander zu haben. Es lässt uns erkennen, dass es oftmals mehr Frieden schenkt, für andere da zu sein, als zu versuchen nur sich selbst zu retten. Vielleicht dann, wenn das Licht der Weihnacht unsere Herzen zum Leuchten bringt; vieleicht dann, wenn das Angesicht Jesu Christi unserem Gesichtsaufdruck aufgeprägt ist, weil der Glaube an IHN unser Leben mit Hoffnung und Freude erfüllt. Vielleicht dann werden sich die Menschen wieder lieb haben.

 - Dana

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