Sei still und wisse, dass ich Gott bin

Die ganze Woche schwirrte mir eine Schriftstelle im Kopf herum. In Psalm 46:10 steht sie und dort heißt es „Sei still und wisse, dass ich Gott bin.“

Mein Mann und ich haben vor ein paar Wochen gemeinsam „Wer wird Millionär geschaut“. Ab und an kann das mal ganz unterhaltsam sein. Und in eben dieser Sendung, die wir uns da angeschaut haben, fragte der gute Günther Jauch dann natürlich auch den Kandidaten: „Was machen Sie, wenn Sie die Millionen gewinnen?“. Das tut er immer! Aber dieser Kandidat gab eine Antwort, die doch eher ungewöhnlich schien. Er wollte gerne mit einem Teil des gewonnenen Geldes  in die USA reisen, in den Bundesstaat Minnesota. Denn dort hat eine Firma einen Raum geschaffen, der als der leiseste Ort der Welt gilt. In einem Artikel der österreichischen Zeitschrift „Weekend“ wird er so beschrieben: „Aufgrund seiner einzigartigen Bauweise aus Glasfasern und doppelt verstärkten Wänden aus isoliertem Stahl absorbiert der Raum rund 99,9 Prozent aller Geräusche. Dadurch ist er echofrei. Schaulustige, die sich hier länger als eine Viertelstunde aufhalten, verlassen in der Regel fluchtartig den Raum.“ Ich will nicht weiter ausholen, aber es lohnt sich, über diesen Raum mal ein bisschen zu recherchieren und Erfahrungsberichte zu lesen.(Quelle: https://www.weekend.at/lifestyle/wohnen/der-stillste-ort-der-welt/34.996.732)

Als ich vom Raum der Stille gehört habe, war ich augenblicklich in zwei Hälften zerrissen. Denn erstens wünsche ich mir manchmal nichts sehnlicher als Stille! Andererseits bin ich auch als Einzelkind aufgewachsen und weiß, dass ich es nie mochte, wenn ich alleine zu Hause war und einfach Stille herrschte. Das ist wieder so eine Angelegenheit, wo man sich ein gesundes Mittelmaß wünscht, es aber gefühlt viel zu selten mal verfügbar ist.

Als ich 16 Jahre alt war hat mir eine JD-Freundin dieses Buch hier geschenkt. Es war mir damals schon sehr kostbar und ich hatte es so lieb, dass ich sogar mal im Englisch-Leistungskurs einen „book report“ darüber gehalten habe. Mittlerweile ist es mir sogar noch kostbarer, weil meine Freundin auch eine Widmung hineingeschrieben hat, die mich an sie erinnert und die großartige JD-Zeit, die wir zusammen hatten. Diese Freundin ist vor 3 Jahren verstorben.

Jedenfalls war einer der „9 ways to be“, die Präsident Gordon B. Hinckley den Jugendlichen damals als Rat gegeben hat „Be still“. Er schreibt: „Die Welt ist so laut. Überall um uns herum sind Stimmen, die uns beeinflussen wollen. (Man merke: Das war noch viele Jahre vor der Zeit der Influencer! Sein Rat ist jetzt also aktueller als jemals zuvor) Wir alle brauchen Zeit, um zu denken. Wir müssen das Geschrei und den Lärm hinter uns lassen und einfach ruhig sein. Wir brauchen Zeit, um nachzusinnen und zu meditieren und um die tiefgehenderen Dinge des Lebens zu betrachten….Wir haben das Recht, Zeit alleine zu verbringen. Wir brauchen Zeit in der Natur, wo wir denken, tief durchatmen die Erde spüren und einfach den Geräuschen des Meeres, der Wälder oder der Berge lauschen können.“

Ich liebe diesen Rat! Bevor mein Mann und ich ins Vogtland gezogen sind, habe ich immer in großen Mehrfamilienhäusern gelebt. Und auch mitunter an sehr viel befahrenen Straßen, während meines Studiums. Für mich war das normaler Alltag. Wenn ich jetzt mal in die alte Heimat fahre, dann kann ich es kaum fassen, wie laut es dort ist… und alles voller Menschen! Vrsteht mich nicht falsch: Meine Heimat ist wirklich schön. Und es gibt fantastische Restaurants und ich liebe den Rhein. Aber ganz ehrlich: Ich bin mittleerweile doch lieber ein Dorfbewohner und hab meine Ruhe.

Eine Reihe von Schriftstellen hat mich in diesem Zusammenhang beschäftigt:

Johannes 17:3 „Das ist das ewige Leben; dich, den einzigen wahren Gott zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.“

1 Könige 19, beginnend mit Vers 11, wo beschrieben steht, wie der Prophet Elia nach dem Rat des Herrn trachtete: „Und siehe, der Herr zog an ihm vorüber. Ein Sturmwind, gewaltig und stark, der die Berge zerriss und die Felsen spaltete, ging vor dem Herrn her; aber der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben: aber der Herr war nicht im Erdbeben; und nach dem Erdbeben kam ein Feuer: aber der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer aber kam ein leises, sanftes Säuseln. Als Elia dieses hörte, verhüllte er sich das Antlitz mit seinem Mantel, ging hinaus und trat an den Eingang der Höhle. Da redete ihn eine Stimme an, die fragte: „Was willst du hier, Elia?“

Und Psalm 46:10: „Sei still und wisse, dass ich Gott bin“.

Ruhe und Stille sind der Schlüssel zu mehr Erkenntnis. Um Gott Vater und Jesus Christus nah sein zu können müssen wir manchmal still sein. Um ihre Stimme hören und ihren Rat vernehmen zu können, müssen wir still sein. Ich weiß, dass ich die beeindruckendsten und für mich wichtigsten geistigen Erlebnisse dann hatte, wenn ich aktiv die Nähe und das Gespräch mit Gott Vater gesucht habe und mir dafür Ruhe genommen habe.

Wie können wir Segnungen erbeten, die über das hinausgehen, was der Durchschnittsmensch hat, wenn unser Handeln und Streben dem gleicht, was der Durchschnittsmensch erstrebt? Wie können wir mehr Weisung vom Himmlischen Vater erbeten, wenn wir nicht bereit sind, ihm entgegenzugehen. Und da, wo er ist, ist es eben nicht laut. Es herrscht dort kein Tumult und es wird nicht durcheinandergeredet. Die Weise des Herrn ist Ordnung und Ruhe. Für mich ist das sehr beglückend, denn ich bevorzuge Ruhe und Ordnung auch in meinem eigenen zu Hause. Beides ist nicht leicht zu verwirklichen, wenn man kleine Kinder hat und gleichzeitig auch Wert darauf legt, dass jeder sich geliebt und gesehen fühlt und sich auch entfalten darf.

Aber es ist ja auch gar nicht notwendig, dass es immer still ist. Der Himmlische Vater möchte uns ja auch nicht permanent bei jedem Schritt, den wir gehen, oder bei jeder Entscheidung sagen müssen, was wir jetzt tun sollen. Er hat uns Eigenverantwortung und einen verständigen Geist gegeben, sodass wir gemäß dem Wissen, das wir schon erlangt haben, ein rechtschaffenes Leben ganz in seinem Sinne führen können.

Aber für die Zeiten, in denen wir mehr Licht  und Erkenntnis suchen, ist es dann eben notwendig, dass wir uns die Zeit und die Ruhe nehmen, um ihn auch wirklich hören zu können.

Ich möchte euch mein Zeugnis geben, dass der himmlische Vater zu uns spricht. Ich weiß, dass Jesus Christus mein Erlöser ist und dass er mich führt und leitet und dass er einen jeden von uns führt und leitet, wenn wir uns um seine Nähe bemühen und das Gespräch mit ihm suchen. Ich habe ein Zeugnis davon, dass Präsident Russell M. Nelson ein Prophet Gottes ist, so wie auch jeder Präsident der Kirche vor ihm ein Prophet Gottes war. Und ich weiß, dass er eine ganz besondere Beziehung und Nähe zum Himmel haben und uns durch ihren Rat ein Licht in unruhigen Zeiten und in Momenten der geistigen Dunkelheit sind.

Im Namen Jesu Christi, Amen

- aus einer Ansprache von Dana Jähn

 

 

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