Neujahrsgedanken 2022

 

Neujahrsgedanken 2022 

 

Albert Einstein bemerkte vor vielen Jahren einmal: Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben:

Entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder!

Es mag Menschen geben, welche sich für die erste Variante entscheiden. Meine Erfahrungen im Leben lassen für mich auf Dauer keine andere Wahl als die zweite Variante zu.

 

Vor einigen Jahrzehnten sang die Rockband Herman`Hermits Years May Come Years May Go:

Letztes Jahr ist für alle vorbei.
Die Zeit ist vergangen, was uns da passiert ist, kann uns nicht noch einmal passieren.
Und was ist es jetzt für mich? Geschichte!
Refrain:
Die Jahre kommen (Jahre kommen)  Die Jahre gehen (gehen so schnell)
Manche vergehen langsam (ach, so langsam)
Manche sind gut (sehr gut)  Manche sind schlecht (zu traurig)
Deshalb sei ein jeder (für das, was kommt?) Einfach froh (seien wir froh)

Was auch immer auf uns noch zukommen mag, auf dich und auf mich:
Eines Tages wird es nur Erinnerung sein.

 

Vor ein paar Tagen fiel mir dieses Lied und vieles darum wieder ein. Und auch die Geschichte, wo und in welchen Zusammenhang ich dieses Lied zum ersten Mal gehört hatte und dass ich einmal zu diesem Lied den Bass spielen konnte. Für mich sind solche Erinnerungen - positive ebenso wie negative - und dass man plötzlich wieder Erinnerungen daran in Fülle haben kann, stets ein Wunder, ja häufig ein im Augenblick notwendiger und manchmal auch ein langanhaltender Kraftquell.


Auch im letzten Jahr fühlten meine Familie und ich uns vom Herrn sehr behütet, geschützt und geleitet in all den Forderungen des Lebens und in unseren Aufgaben. Wieder durften wir uns den gewohnten Aufgaben und Herausforderungen stellen und Neues kam hinzu. Wir lernten Menschen kennen bzw. neu kennen, durften Rat und Segen geben und empfangen und von den Erfahrungen anderer Menschen so vielfältig lernen. Allein das Wissen, dass auch im vergangenen Jahr die Segnungen auf allen Ebenen weiterhin funktioniert haben, obgleich die Stimmungen in der Welt oft nicht dafür sprachen,  gibt mir sehr viel Zuversicht für das Jahr 2022.

 

Robert Stevenson, der Verfasser der Schatzinsel, prägte den Satz: „Beurteile ein Jahr nicht danach wieviel du in diesem Jahr geerntet hast, sondern danach wieviel Saat du gestreut hast.“

Ich denke, dass diese Herangehensweise wesentlich mehr Möglichkeiten der Betrachtung unserer Herangehensweise an die Forderungen des Alltags in Familie, Beruf, Kirche beinhaltet, als auf den ersten Blick vermutet wird. In der Welt wird der Erfolg häufig nur am Gewinn und dessen weiterer Maximierung gemessen. Häufig denkt man nur von Wahlkampf zu Wahlkampf und was messbar hinten rauskommt. Im Johannesevangelium spricht man „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott…“  Nicht die vermeintliche Endzahl des Gewinnes, sondern das klare Wort der Verheißung ist das verlässliche Maß. Es geht nicht nur um den erkennbaren Verlust oder Erlös.

 

Früher war die Welt als klares Bild für den Betrachter zweigeteilt: Auf der einen Seite ein schöner Sommertag und als Gegensatz dazu auf der anderen Seite ein kaltes Winterbild. Entweder, Oder. Da gefährlich und dort schön.

Heute gibt es keine einfache Zweiteilung mehr, sondern eine schier unendliche Masse an den unterschiedlichsten Auffassungen, Möglichkeiten und Gedanken. Es wird popularisiert, verzerrt, gelogen und verleumdet. Schnell gefasste Vorverurteilungen gehören inzwischen zur Praxis und fast schon zum guten Ton. Lügen können aber nur dann die Wahrheit verfälschen, wenn Menschen diese Lügen auch glauben wollen. Das Verabschieden von ewigen Werten, vom Verlassen der gewohnten Strukturen bringt eine Kultur hervor, die wenig mit dem christlichen Gedankengut zu tun haben, wie: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ „Tu Gutes denen die dich hassen.“ „Was du willst, das dir die Leute tun, das tue ihnen zuerst.“

 

Noch nie in meinem Leben wurden so viel Inspiration und Weisheit bei Entscheidungen gefordert wie heute. Um dies zu verstehen und entsprechend handeln zu können helfen mir zum Beispiel die Schriftstellen in Lehre und Bündnisse 93:24-26 und Lehre und Bündnisse 98:3.

 

Vor einigen Tagen wurde in einer Morgenandacht im Radio über die Wichtigkeit von Ritualen gesprochen. Auch wenn es bei dieser Morgenandacht speziell um Weihnachten ging kann ich mich diesen Gedanken durchaus anschließen.

Für uns, als Heilige der Letzten Tage sind Rituale nicht einfach nur wichtig, für uns sind sie die Leitschnur im Leben, die Ausrichtung und die Orientierungshilfe,


Für mich sind Rituale wichtig, um Gewohnheiten zu festigen und zu bewahren. Um Fixpunkte im Leben als Verlässlichkeit zu haben. Es sind die Rituale wie Geburtstage, Familientreffen, Jubiläen und auch Beerdigungen, welche familiären Zusammenhalt manifestieren. Und es sind jene Rituale wie persönliche Gebete, Familiengebete, Abendmahlsversammlungen mit dem Erneuern der Bündnisse, Tempelbesuche, Evangeliumsabende und das Betreuen der mir Anvertrauten, welche mich Gott näher bringen und in seinem Geist halten.

Dabei hilft mir das Wissen um die Bemühungen der Richtigkeit bei der Einführung der Tempelrituale zu Beginn der Neuzeit der Kirchengeschichte, dies alles zu verstehen und gedanklich einzuordnen.

 

Im Gegensatz dazu sehe ich die Rituale vieler Menschen zu Beginn eines neuen Jahres mit Traurigkeit. Für das neue Jahr wird sich vieles vorgenommen und dann scheint es geradezu ein altes Ritual zu sein, die neuen Vorsätze  nach wenigen Tagen wieder zu beenden, mit Kommentaren wie: „Ich schaffe es sowieso nicht auf Dauer….“ „Ich wusste es, dass ich es nie schaffe“.

Für Christen war das schnelle Verabschieden von guten Vorsätzen eigentlich nie eine Maxime und sollte auch für uns im neuen Jahr keine akzeptable Möglichkeit sein.

 

Mit Begeisterung durchs Leben zu gehen hilft sicherlich, um richtige Vorhaben als Ziele für gewisse Zeitspannen zu setzen. Das eigene Wissen und die persönliche Erkenntnis zu mehren ist immer ein sehr lohnenswertes Ziel. Wissen zu erlangen ist immer die Holschuld des Einzelnen. Es ist zwar immer auch Verantwortung der Eltern, Lehrer, Führer und anderer Verantwortlicher. Aber letztlich ist es für diese nur die Verantwortung  des Angebotes, des Heranführens und der Begeisterung für das Wissen.

„Der Mensch kann keine ewige Zukunft haben, wenn er sich nicht seinen wahren und umsetzbaren Möglichkeiten stellt.“  Ich weiß nicht wer diesen Ausspruch getätigt hat, ich weiß, dass er auf Situationen angepasst werden sollte, aber ich weiß um die Möglichkeiten eines jeden von uns diese Möglichkeiten zu entdecken und umzusetzen.

Viele Menschen bleiben betrachtend und pflegend an ihren Narben hängen, welche sie an ihre Verletzungen erinnern. Diese Verletzungen sind sicherlich real gewesen. Aber letztlich zieht der Betrachter keinen Nutzen daraus, wenn er diese Narben pflegt, sondern nur dann, wenn die richtigen Rückschlüsse daraus gezogen werden.

 

Was passiert, wenn ich etwas mache?
Was passiert, wenn ich etwas nicht mache?

Was passiert nicht, wenn ich etwas mache?
Was passiert nicht, wenn ich etwas nicht mache?

 

Diese 4 „Passiert-Fragen“  hängen als Folge eines vor Jahren von mir gehalten Brandschutzseminares für Unternehmer bei mir an der Pinnwand am Schreibtisch. Mich bringen sie in der einen oder der anderen Situation immer mal wieder mal zum Nachdenken und helfen mir, die Dinge in den richtigen  Kontext zu bringen.

Mit Gott an meiner Seite werde ich immer die richtigen Antworten finden.

 

Shakespeare lässt Hamlet sagen: „In Bereitschaft sein ist alles!“

Ich möchte hinzufügen:

-   Ohne Hektik, Panik, Angst.
-   Mit Nächstenliebe, statt Einsamkeit.

-   Brücken statt Gräben bauend.

-   Mit klar umrissenen Zielen, statt planlos.

-   Mit Respekt, statt mit Bevormundung.
-   Mit Verständnis, statt Ausgrenzung.

-   Mit Verzeihung, statt mit Schuldzuweisungen.

-   Mit Vernunft, statt mit Panik.

-   Mit Hoffnung, statt Verzweiflung.

 

Meine Maxime für 2022 ist der 91. Psalm – Die Hoffnung für Alle

1  Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,

2  der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott auf den ich hoffe. 

Denn er errettet dich vom Strick der Jäger und von der verderblichen Pest.

4  er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild.

5  Dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor dem Pfeil, der des Tages fliegt,

6  vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.

7  Wenn auch Tausend fallen an deiner Seite und Zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen.

8  Ja, du wirst es mit eigenen Augen sehen und schauen, wie den Frevlern vergolten wird.

9   Denn der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht.

10 Es wird dir kein Übel begegnen und keine Plage wird sich deinem Hause nahen.

11 Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,

12 dass sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einem Stein stoßest….

 

Ich weiß, dass Gott lebt, dass er unser Himmlischer Vater ist, welcher für uns das Beste möchte und wir ihn jederzeit bitten können uns zu segnen.

Ich bitte ihn im Namen seines Sohnes Jesus Christus, dass er uns auch 2022 als Gemeinde und jeden einzelnen von uns behüten und beschützen wird und dass er alle, die seine Hilfe benötigen, segnen möge.

 

Im Namen Jesu Christi Amen

- Präsident Dittmar Hirsch


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